
Zwiespältige Gefühle: Wunderbar die Illusion des Salons mit den Bildern. Türen und Gemälde sind nur Projektionen, nur Video. Plötzlich werden die Beamer ausgeschaltet, übrig bleiben leere graue Wände. Ebenfalls wunderbar, dass mit dem Beamer Projektionen auf die Decke des Theatersaals gemacht werden. Der ganze Raum wird Bestandteil des Stücks. Mir gefiel auch der Dialog zwischen Macbeth (realer Mensch) und seinem Doppelgänger (Projektion). Sonst fand ich das Stück zu auseinandergerissen und auf zu vielen Ebenen spielend (Macbeth, Bolsonaro, Regenwald, Yanomani), dadurch fehlten mir Identifikation mit Thema und auch Spannung. Weniger wäre mehr gewesen.
Stimme überein mit:
Andreas Klaeui von SRF2 Kultur (28.10.2021) findet die Konfrontation mit dem Kosmos der Yanomami sehr interessant, aber dieser Komplex werde nur angetippt, man bleibe hungrig zurück. „Und von Shakespeares Macbeth bekommt man Brocken zugeworfen, mit denen man wohl nicht sehr viel anfangen kann, wenn man das Stück nicht à fond kennt, so dass sich keine rechte Spannung aufbauen kann.“ In der Zeichnung der Männerfiguren bleibe Christiane Jatahy sehr oberflächlich. „Vieles zerfasert auch im Spiel und wirkt unkonzentriert. Aber bis zu einem gewissen Grad lässt sich die Arbeit ästhetisch schwer beurteilen, weil halt die Message so im Zentrum steht, gegen die man ja kaum was haben kann.“ (Quelle)
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